Alltag auf der Kinderonkologie

11. Juli 2024


„Du bist nicht NUR FSJ“

– Anonym, ehemalige FSJ,
internationaler Bund

Ich habe mich mit 18 Jahren dazu entschlossen, ein freiwilliges soziales Jahr auf der Kinderonkologie zu beginnen. Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, wie viel ich in einem einzigen Jahr dazulernen werde und wie stark ich mich emotional und psychisch entwickeln werde.

Das Jahr auf einer so besonderen Station hat mir die Möglichkeit gegeben mich mehr mit mir selbst auseinandersetzen. Ich habe gelernt, dass selbst die kleinsten und schlimmsten Momente im Leben es wert sind, sie zu schätzen. Jeden Morgen auf Station zu kommen und zu sehen, dass kleine Kinder, die trotz ihrer unvorstellbaren Schmerzen noch ein Lächeln auf dem Gesicht haben und dich Morgens mit einem „Guten Moooooorgen“ begrüßen können, öffnet einem die Augen. Es waren Kinder im Alter von 4 die mir als 18-Jährige beigebracht haben, wie wertvoll das Leben ist.

Darüber hinaus habe ich in dem Jahr einen ganz anderen Umgang mit dem Tod entwickelt.

Ich erinnere mich noch an eine Führung mit unserem Seelsorger durch den Abschiedsraum. Kurz nach dem Tod eines sehr nahestehenden Patienten sind wir in den Abschiedsraum des Olgahosptials und ich hatte die Gelegenheit alles auch von der anderen Seite zu sehen. Zu wissen, wo die Kinder nach dem Tod auf Station hingebracht werden ist eine Erfahrung, die ich ohne das FSJ niemals gesammelt hätte.

Trotz der durchaus bestehenden schwierigen Zeiten, ist das FSJ ein Jahr, in dem man sehr wertvolle Erfahrungen und Fähigkeiten erlernt. Ich erinnere mich gerne an meine Zeit als FSJ zurück und bin dankbar für alle Erkenntnisse die ich gewonnen haben.