Mein freiwillig-soziales Leben

21. Juni 2024


„Es begann mit einem FSJ“

– Susann Ramm, ehemalige Freiwillige
Jugendaufbauwerk Berlin

Hallo,
ich habe meinen Freiwilligendienst 1997 in einer Werkstatt für beeinträchtigte Menschen in Königs-Wusterhausen absolviert. Nach dem Abitur wollte ich eigentlich in die Pharmazie gehen, aber ich war spät dran, der NC war sehr hoch und so entschied ich mich kurzerhand für ein FSJ. Bisher hatte ich nicht viel
Kontakt mit Menschen, die mit einer Beeinträchtigung leben, das sollte sich nun ändern!
Ich kam in eine kunterbunte Fördergruppe mit sehr angenehmen Kolleginnen und Klientinnen die mich alle herzlich aufnahmen. Besonders geprägt haben mich die freundliche und offene Art, die unfassbar gute Laune, auch in schwierigen Situationen sowie die wertschätzende und ehrliche Art untereinander.
Ich habe viele tolle unterschiedliche Menschen kennengelernt, ein ehemaliger Zivi ist heute mein Ehemann.
Nach dem FSJ habe ich meine Pläne mit der Pharmazie auf Eis gelegt, weil ich gemerkt habe, dass mir die Arbeit mit Menschen fehlen würde. Ich habe den Weg in die Pädagogik gewählt und nicht bereut.
Inzwischen freue ich nach über 20 Jahren als pädagogische Begleitung im Freiwilligendienst, dass der Wunsch junger Menschen nach freiwilligen Engagement ungebrochen scheint. Dieser Mehrwert an Erfahrungen, die man eben nur selbst erleben kann, die einem auch niemand mehr wegnehmen kann, sind unbezahlbar!
Dennoch müssen die Bedingungen der Tätigkeit im Freiwilligendienst auch mit der heutigen Zeit mitwachsen. Niemand sollte auf diese Erfahrung verzichten müssen, weil er/sie es sich nicht leisten können! Deshalb stärkt die Freiwilligendienste, damit sie mindestens noch die nächsten 60–100 Jahre
attraktiv für junge Menschen bleiben!
Susann