Mein FSJ
12. Juni 2024„Der Freiwilligendienst hat mir gezeigt, was ich werden möchte und mich wachsen lassen“
– Mara Schmidt, FWDlerin
LSV bwsj
Schon immer hat der Sport, aber ganz spezielle das Turnen in meinem Leben eine große Rolle gespielt. Das Turnen ist mein beständiger Ausgleich im Alltag. Seit fünf Jahren darf ich meine Erfahrungen und meine Leidenschaft zum Sport in Form meiner Übungsleitertätigkeit in meinem Verein an Kinder weitergeben. Als ich 2023 mit meinem Abitur fertig war, wusste ich erstmal nicht, in welche Richtung ich gehen will. Aus ganz vielen Ecken habe ich Sätze gehört wie ,,Du musst unbedingt mit Kindern arbeiten, das wäre doch perfekt für Dich“ oder ,,Das ist doch klar, Du musst Lehramt studieren“.
Doch für mich war das nicht so klar. Ich war lang davon überzeugt, dass ich nur im Hobbybereich mit Kindern zusammenarbeiten möchte. Dachte, dass mir das sonst zu viel mit Kindern wird und ich irgendwann den Spaß daran verliere. Es war also klar, dass sofort zu studieren nicht infrage kommt, also entschied ich mich für ein FSJ.
Ich habe mir mehrere Einsatzstellen angeschaut, aber nichts 100%ig passendes gefunden, bis mich eine Freundin auf die Idee mit dem FSJ Sport und Schule vom LSV bwsj gebracht hat. Danach ging alles ganz schnell, ich habe die Vereinsleitung darauf angesprochen, diese waren zum Glück sehr offen und begeistert von der Idee, wir haben unseren Verein als Einsatzstelle angemeldet und dann war ich auch schon bald angestellt. Viele Gedanken über die Arbeit an der Grundschule habe ich mir im Voraus nicht gemacht. Nach der ersten Woche war ich erstmal enttäuscht und mir sehr unsicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Ich bin die erste FSJlerin gewesen und habe schnell bemerkt, dass niemand so ganz genau bestimmen konnte, was meine Aufgaben sein sollen, was ich machen darf und was nicht. Auch in das Lehrkonzept in der Grundschule musste ich erstmal hineinkommen, weil es so ganz anders war, als ich erwartet hatte. Mit viel größerem Anteil Pädagogik und Erziehung, aber nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich es lieben gelernt. Und auch die Lehrerinnen haben mir immer mehr Aufgaben zugesprochen, mich unterstützt und mir viel Vertrauen geschenkt. Mein Lieblingstag in der Woche ist der Freitag, weil sich hier eingebürgert hat, dass ich in der ersten Stunde einen Parcour aufbaue und diesen mit allen Klassen, die freitags Sport haben durchmache. Jedes Mal gibt es mindestens ein Kind, das ich dadurch ganz besonders glücklich machen kann, weil es etwas Neues lernen oder eine ganz eigene Angst überwinden konnte. Das ist das schönste und größte Lob für mich und auch der Grund, warum ich dieses FSJ so weiterempfehlen würde.
Durch den Sportanteil, den ihr an der Schule übernehmen werdet, könnt ihr nicht nur die sowieso schon sportbegeisterten Kinder erreichen, sondern auch diese, die ihr erst noch vom Sport(unterricht) und davon, dass jeder etwas gut kann, überzeugen müsst. Das ist manchmal ganz leicht, manchmal muss man unterschiedliche Wege suchen und mehrere Dinge ausprobieren. Ihr könnt durch den Sportunterricht das Selbstbewusstsein der Kids und die Klassengemeinschaft stärken, sehen wie alle gemeinsam wachsen. Irgendwann fällt einem dann auf, dass man selbst daran auch gewachsen ist, dass man etwas geschafft hat, eine Vertrauensperson ist und für ganz viele ein Vorbild wurde. Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass man sich mit Kindern auf eine Ebene stellen muss, um sie zu verstehen, dass konsequent sein besonders wichtig ist, dass aber nichts Negatives bedeutet.
Ich habe gelernt, dass jeder Aufwand, um den Kindern eine Freude zu bereiten, es wert ist, es sich lohnt weiter zu machen und nicht aufzugeben. Ich habe herausgefunden, dass ich Grundschullehrerin werden möchte und es manchmal so ganz anders wird, wie man am Anfang denkt.