Mein Bundesfreiwilligendienst an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

17. Mai 2024


„Ich wünsche mir, dass jede junge Person die Möglichkeit hat,
solch einen wegweisenden Freiwilligendienst zu absolvieren.“

– Sandra Brander, ehemalige BFDlerin

Mein Name ist Sandra, ich bin 25 Jahre alt und habe von September 2021-August 2022 meinen Bundesfreiwilligendienst an der KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg absolviert.
Während meiner Zeit als Freiwillige habe ich unglaublich viele inhaltliche und soziale Kompetenzen erworben.
Ich konnte mein Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus stetig erweitern und vieles über die Geschichte und den Alltag der Konzentrations- und Arbeitslager lernen.
Als Rundgangleiterin durfte ich verschiedenste Schulklassen und Gruppen durch das ehemalige Lagergelände führen und mein Wissen mit ihnen teilen.
Ebenfalls konnte ich mehrere internationale Projekte begleiten und dadurch wertvolle Erfahrungen in der Vermittlungs- und Erinnerungsarbeit sammeln.
Als krönendes Abschlussprojekt durfte ich zum ersten Mal den Tanzworkshop der Gedenkstätte in inklusiver Form organisieren und durchführen.
An die Begegnungen und Gespräche aus diesem Projekt, bei dem ich nach Abschluss meines Freiwilligendienstes noch zweimal mitwirken durfte, erinnere ich mich bis heute.
Nebst diesen Tätigkeiten in der Bildungsarbeit wurde ich auch in die historische Abteilung eingebunden. Dort bearbeitete ich die Anfragen von Familienangehörigen, Journalist:innen und Wissenschaftler:innen. Dabei lernte ich vieles über die Recherchemöglichkeiten zu den Verfolgten des Nationalsozialismus und konnte vielen Familien helfen, Klarheit über den Verbleib ihrer Verwandten zu erhalten.
Mein emotionalster Moment war es, mit der Familie eines im Lager ermordeten Mannes einen Gedenkstein auf dem Gedenkstättenfriedhof zu legen.
Erst durch die Anfrage der Urenkelin konnte der Sohn des Ermordeten erfahren, wo sein Vater begraben liegt.
Mein freiwilliges Jahr hat mich unglaublich geprägt. Einerseits bedeutete es für mich den Auszug aus dem Elternhaus und dem Zurücklassen meines gewohnten Umfeldes.
In der Gedenkstätte fand ich aber sehr schnell Anschluss und durfte viele wundervolle Freundschaften schließen, die mich auch heute noch begleiten.
Durch die vielen Gespräche und Erfahrungen habe ich mich schlussendlich dafür entschieden, in Bern Geschichte zu studieren und tue das immer noch mit sehr viel Freude.
Aufgrund meiner Erfahrungen in der Vermittlungsarbeit, die ich in der Gedenkstätte gesammelt habe, kann ich neben dem Studium Führungen im Historischen Museum in Bern geben.
Abschließend lässt sich sagen: Mein Freiwilligendienst an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hat mir viele Möglichkeiten eröffnet und auch meine berufliche Laufbahn geprägt.
Gleichzeitig habe ich mich als Mensch unglaublich weiterentwickelt, habe durch die Leitung der Rundgänge an Selbstvertrauen gewonnen und meine Fähigkeiten zum kritischen Denken weiter ausgebaut.
Ich wünsche mir, dass jede junge Person die Möglichkeit hat, solch einen wegweisenden Freiwilligendienst zu absolvieren.