Seelenalpaka

26. Mai 2024


„Diese Erfahrung möchte ich um nichts in der Welt eintauschen.“
– Zitat aus „Seelenalpaka“

– Luise, Freiwilligendienstleistende

In meinem Freiwilligendienst habe ich viel erlebt und auch noch einige spannende Monate vor mir. Es gab viele Höhen und Tiefen, die ich bewältigen musste und bei denen ich gelernt habe auf mich selbst und auch auf andere Menschen zu vertrauen. Dieses Jahr lässt mich persönlich und beruflich wachsen und vor allem habe ich nun einen Einblick in das Leben als alleinlebende, arbeitende Person bekommen. Dies ist besonders wertvoll, da ich Ansprechpartner*innen für Probleme habe, Gutes tun kann und meine Arbeit geschätzt wird.

Aber besonders eine Sache hat mich tief geprägt. Von dieser Sache, oder besser diesem Alpaka will ich euch jetzt erzählen.

Ihr Name ist Fillinchen. Sie ist wunderschön, weiß mit blauen Augen. Sie ist eine Suri-Stute, was bedeutet, dass ihr Vlies ein bisschen wie Dreadlocks aussieht.
Etwas an Fillinchen hat mich angezogen. Genau wie sie von mir angezogen wurde. Ihr müsst wissen Alpakas sind sehr Berührungsscheue Tiere. Sie beschnuppern dich gerne, doch merken sie, dass du sie anfassen willst, sind sie meist sehr schnell weg. Anders war das bei Fillinchen und mir. Langsam sind wir uns immer nähergekommen, bis wir uns fast jeden Morgen mit einem Nasenstupser begrüßt haben. Vielleicht mag das seltsam für euch klingen, aber mit Fillinchen konnte ich alles teilen. Ich ließ meinen Frust aus und sie tröstete mich. Ich wollte lachen und eine Neuigkeit erzählen, sie war da.

Viele hielten sie für störrisch oder zickig. Aber das war sie nicht. Denn Fillinchen ist vielen von uns einen großen Schritt voraus. Sie hat ihre Grenzen und lässt sie für niemanden einfach so fallen. Es ist ihr egal wie andere über sie reden, auch ob sie in der Herde großartig beliebt ist, war ihr nicht wichtig. Hast du ihr Herz gewonnen ist sie dir treu. Für ihre Familie hat sie sich immer eingesetzt und am Ende habe auch ich zu ihrer Familie gehört.

Fillinchen wurde krank. Das war zu einer Zeit, in der unsere Stuten und Fohlen mit dem Bandwurm zu kämpfen hatten. Wir machten uns große Sorgen um jedes einzelne Tier. Besonders zu schaffen, machte uns unser zweitjüngstes Fohlen. So waren wir damit beschäftigt erstmal die besonders akuten Fälle über die Tage zu bringen.
Derweil ging es Fillinchen immer schlechter. Ich sah das. Doch dachte sie brauche vielleicht etwas Zeit für sich. Zuvor hatten wir einen kleinen Streit wegen einer Behandlung, die sie brauchte, aber nicht mochte. Ich blieb bei ihr, versuchte sie aufzumuntern und weinte schließlich um sie, weil ich sah, wie sehr sie ich quälte. Nur konnte ich ihr nicht helfen. Ich denke gerne, dass sie meine Gesellschaft geschätzt hat, aber gegen Ende konnte sie es wohl auch nicht mehr ertragen mich um sie betteln zu sehen.

An einem Wochenende, an dem meine Familie zu Besuch war, bekam ich den Anruf. Fillinchen sollte nicht mehr viel Zeit bleiben. Leider war ich zu weit entfernt, um noch rechtzeitig zu ihr zu gelangen. Meine Eltern hielten mich davon ab noch spät abends loszufahren, um nach ihr zu sehen. Und tatsächlich überstand sie den Tag noch. Doch dann, in den frühen Morgenstunden noch vor meiner Schicht, verließ sie uns. Ich suchte verzweifelt nach ihr und machte mir Vorwürfe nicht bei ihr gewesen zu sein. Aber Fillinchen wollte, dass ich sie in Erinnerung behalte, wie sie war. Wild und frei, Selbstbestimmt und wissbegierig. Und mein Seelenalpaka.

Jetzt ist sie nicht mehr auf dem Hof, hüpft nicht mehr durch die Gegend und schreit auch niemandem mehr ins Ohr. Aber fort ist sie nicht. Die ersten Tage waren schwer, weil ich immer glaubte sie gleich um die Ecke kommen zu sehen. Aber es wird leichter. Jetzt zeige ich ihr die Welt, die sie nicht mehr sehen konnte und sie wird mich für immer begleiten.

Auch wenn unsere Geschichte für einige traurig klingen mag, ist sie der Beweis wie wichtig freiwilligen Dienste sind. Fillinchen und ich haben uns gefunden, waren und sind jetzt immer noch füreinander da. Durch sie, die Zeit auf dem Hof und meine Chefs konnte ich viel über das Leben und mich selbst lernen. Diese Erfahrung möchte ich um nichts in der Welt eintauschen. Ich persönlich habe Glück, dass meine Eltern mir so unterstützend zur Seite stehen und die Miete meiner Wohnung übernehmen. Denn das Geld des Freiwilligendienstes reicht für den Einkauf, aber nicht für eine ganze Wohnung.

Wenn die Gelder erhöht werden, können auch Menschen mit weniger Ressourcen diese wunderbaren Erfahrungen machen und eine Simulation des Arbeitslebens in einer geschützten Umgebung erleben. Freiwilligendienste sind wichtig, weil sie sowohl Einsatzstelle als auch Freiwilligen viel geben und auf Hilfsbereitschaft und Güte beruhen. Außerdem ist es das erste Mal nach der Schule, dass junge Menschen auf die Welt losgelassen werden, die oft chaotisch und überfordernd wirkt.
Lasst uns also gemeinsam für Freiwilligendienste sein!

In meinem Freiwilligendienst habe ich viel erlebt und auch noch einige spannende Monate vor mir. Es gab viele Höhen und Tiefen, die ich bewältigen musste und bei denen ich gelernt habe auf mich selbst und auch auf andere Menschen zu vertrauen. Dieses Jahr lässt mich persönlich und beruflich wachsen und vor allem habe ich nun einen Einblick in das Leben als alleinlebende, arbeitende Person bekommen. Dies ist besonders wertvoll, da ich Ansprechpartner*innen für Probleme habe, Gutes tun kann und meine Arbeit geschätzt wird.

Aber besonders eine Sache hat mich tief geprägt. Von dieser Sache, oder besser diesem Alpaka will ich euch jetzt erzählen.

Ihr Name ist Fillinchen. Sie ist wunderschön, weiß mit blauen Augen. Sie ist eine Suri-Stute, was bedeutet, dass ihr Vlies ein bisschen wie Dreadlocks aussieht.
Etwas an Fillinchen hat mich angezogen. Genau wie sie von mir angezogen wurde. Ihr müsst wissen Alpakas sind sehr berührungsscheue Tiere. Sie beschnuppern dich gerne, doch merken sie, dass du sie anfassen willst, sind sie meist sehr schnell weg. Anders war das bei Fillinchen und mir. Langsam sind wir uns immer nähergekommen, bis wir uns fast jeden Morgen mit einem Nasenstupser begrüßt haben. Vielleicht mag das seltsam für euch klingen, aber mit Fillinchen konnte ich alles teilen. Ich ließ meinen Frust aus und sie tröstete mich. Ich wollte lachen und eine Neuigkeit erzählen, sie war da.

Viele hielten sie für störrisch oder zickig. Aber das war sie nicht. Denn Fillinchen ist vielen von uns einen großen Schritt voraus. Sie hat ihre Grenzen und lässt sie für niemanden einfach so fallen. Es ist ihr egal wie andere über sie reden, auch ob sie in der Herde großartig beliebt ist, war ihr nicht wichtig. Hast du ihr Herz gewonnen ist sie dir treu. Für ihre Familie hat sie sich immer eingesetzt und am Ende habe auch ich zu ihrer Familie gehört.

Fillinchen wurde krank. Das war zu einer Zeit, in der unsere Stuten und Fohlen mit dem Bandwurm zu kämpfen hatten. Wir machten uns große Sorgen um jedes einzelne Tier. Besonders zu schaffen, machte uns unser zweitjüngstes Fohlen. So waren wir damit beschäftigt, erstmal die besonders akuten Fälle über die Tage zu bringen.
Derweil ging es Fillinchen immer schlechter. Ich sah das. Doch dachte, sie brauche vielleicht etwas Zeit für sich. Zuvor hatten wir einen kleinen Streit wegen einer Behandlung, die sie brauchte, aber nicht mochte. Ich blieb bei ihr, versuchte sie aufzumuntern und weinte schließlich um sie, weil ich sah, wie sehr sie ich quälte. Nur konnte ich ihr nicht helfen. Ich denke gerne, dass sie meine Gesellschaft geschätzt hat, aber gegen Ende konnte sie es wohl auch nicht mehr ertragen mich, um sie betteln zu sehen.

An einem Wochenende, an dem meine Familie zu Besuch war, bekam ich den Anruf. Fillinchen sollte nicht mehr viel Zeit bleiben. Leider war ich zu weit entfernt, um noch rechtzeitig zu ihr zu gelangen. Meine Eltern hielten mich davon ab, noch spätabends loszufahren, um nach ihr zu sehen. Und tatsächlich überstand sie den Tag noch. Doch dann, in den frühen Morgenstunden noch vor meiner Schicht, verließ sie uns. Ich suchte verzweifelt nach ihr und machte mir Vorwürfe, nicht bei ihr gewesen zu sein. Aber Fillinchen wollte, dass ich sie in Erinnerung behalte, wie sie war. Wild und frei, selbstbestimmt und wissbegierig. Und mein Seelenalpaka.

Jetzt ist sie nicht mehr auf dem Hof, hüpft nicht mehr durch die Gegend und schreit auch niemandem mehr ins Ohr. Aber fort ist sie nicht. Die ersten Tage waren schwer, weil ich immer glaubte sie gleich, um die Ecke kommen zu sehen. Aber es wird leichter. Jetzt zeige ich ihr die Welt, die sie nicht mehr sehen konnte und sie wird mich für immer begleiten.

Auch wenn unsere Geschichte für einige traurig klingen mag, ist sie der Beweis, wie wichtig freiwilligen Dienste sind. Fillinchen und ich haben uns gefunden, waren und sind jetzt immer noch füreinander da. Durch sie, die Zeit auf dem Hof und meine Chefs konnte ich viel über das Leben und mich selbst lernen. Diese Erfahrung möchte ich um nichts in der Welt eintauschen. Ich persönlich habe Glück, dass meine Eltern mir so unterstützend zur Seite stehen und die Miete meiner Wohnung übernehmen. Denn das Geld des Freiwilligendienstes reicht für den Einkauf, aber nicht für eine ganze Wohnung.

Wenn die Gelder erhöht werden, können auch Menschen mit weniger Ressourcen diese wunderbaren Erfahrungen machen und eine Simulation des Arbeitslebens in einer geschützten Umgebung erleben. Freiwilligendienste sind wichtig, weil sie sowohl Einsatzstelle als auch Freiwilligen viel geben und auf Hilfsbereitschaft und Güte beruhen. Außerdem ist es das erste Mal nach der Schule, dass junge Menschen auf die Welt losgelassen werden, die oft chaotisch und überfordernd wirkt.
Lasst uns also gemeinsam für Freiwilligendienste sein!