Sprungbrett in die Soziale Arbeit

10. Juni 2024


„Mehr als nur berufliche Orientierung“

– Kerstin B., ehem. FWDlerin, Heilerziehungspflegerin u. Duale Studentin der Sozialen Arbeit
Ostfriesische Beschäftigungs- u. Wohnstätten GmbH (obw) in Emden

Mein FSJ ist genau 10 Jahre her – zu dem Zeitpunkt hatte ich eine Stelle in einem anderen Betrieb für einen kaufmännischen Beruf bereits im Sack. Durch ein Praktikum bei der genannten Firma habe ich viele Berührungspunkte mit Menschen mit unterschiedlichen Behinderungserfahrungen machen dürfen und dachte mir, dass ich viel lieber in diesem Bereich tätig sein möchte. So habe ich mir für das FSJ beworben und meine Ausbildungsstelle abgesagt.

Mein FSJ absolvierte ich in einer Werkstatt für Menschen mit größerem Unterstützungsbedarf. Hier durfte ich auch pflegerische Tätigkeiten erlernen und durchführen. Auch die Fertigung unterschiedlicher Teile, unter anderem für VW, habe ich begleiten dürfen. Schwerpunkt lag jedoch auf der Beschäftigung der
unterschiedlichen Klient*innen dieser Gruppe. Neben den bereits genannten Tätigkeiten wurden wir musikalisch tätig, haben gemeinsam gesungen, gekocht, gebacken und erlebnispädagogische Ausflüge gemacht.

Die Zeit war für meinen beruflichen und persönlichen Werdegang entscheidend – durch meine tolle Anleitung habe ich den Beruf kennen und lieben gelernt und Verantwortung und Selbstbewusstsein erlangen können. Anschließend an mein FSJ habe ich eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin im selben Betrieb absolviert und arbeite bis heute dort, allerdings in dem Bereich der Mobilen Wohndienste
für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen. Gerade bin ich dabei, Soziale Arbeit berufsbegleitend zu studieren. Ich könnte nicht dankbarer sein, mein FSJ absolviert zu haben und so viel lernen zu dürfen. Mein FSJ war mehr als nur berufliche Orientierung – ich habe viel über mich lernen dürfen und sehe meine Arbeit als einen Auftrag an. Ich möchte maßgeblich daran beteiligt sein, Menschen mit Behinderungserfahrung selbstwirksame, inklusive Teilhabe zu ermöglichen, aber auch den Beruf attraktiver zu gestalten und mit gutem Vorbild voranzugehen. Wir müssen die Freiwilligendienste unbedingt weiter unterstützen, wir benötigen jeden einzelnen – aber auch für die berufliche Orientierung
junger Menschen ist das FSJ in meinem Auge unabdingbar.
Für Teilhabe, mit Leidenschaft. Immer mittenmang.